Wenn sich eine Firma seit über 150 Jahren erfolgreich am Markt behauptet, kann dies eigentlich nur zwei Ursachen haben. Entweder sie steht für eine hohe Qualität und Innovation oder sie hat es geschickt verstanden, sich durch Vetternwirtschaft wichtige Freunde zu verschaffen. Letzteres ist bei Bausch & Lomb definitiv nicht der Fall, bleibt also nur die Qualität ihrer Produkte.
Alles fing 1853 in Rochester, New York an. Zwei deutsche Immigranten suchten und fanden sich. Der gelernte Optiker Jacob Bausch wollte seines Glückes eigener Schmied mit der Herstellung von Monokeln werden. Doch dazu er brauchte Geld, viel Geld. Dieses fand er in der Person von Henry C. Lomb, der schnell erkannte, dass Bauschs Idee, ein Monokel mit Gummirahmen zu bauen, einfach und doch genial ist.
Die Monokel in der Mitte des 19ten Jahrhunderts waren meist hart verarbeitet und unangenehm ins Auge zu klemmen. Gummi, ein relativ neuer Werkstoff, bot einen höheren Tragekomfort.
Eines kam zum anderen und Lomb finanzierte die erste Manufaktur und wurde Gesellschafter von „Bausch & Lomb“. Das Geschäft boomte und so konnte man schnell seine Produktpalette erweitern. 1875 stellten Bausch & Lomb die ersten Mikroskope her, gefolgt von deiner Kooperation 1892 mit den Zeiss-Werken in Deutschland, von der die Amerikaner schnell viel Know How im Bereich optischer Geräte sammelten.
Bereits Ende des 19ten Jahrhunderst umfasste die Produktpalette Brillen, Mikroskope, Projektoren und Kameralinsen. Doch dann kamen die beiden Weltkriege und alles wurde anders. Für Bausch & Lomb allerdings zum Positiven. Sie bekamen vom US Militär mehrere lukrative Aufträge, u.a. die Herstellung von optischen Messgeräten wie Periskopen oder den sehr berühmten „Ray-Ban“ Sonnenbrillen, entwickelt speziell für Piloten.
Zeitweise betrug der Anteil militärischer Produktion bis zu 70% der Gesamtproduktion von Bausch & Lomb. Darüber kann man sicher geteilter Meinung sein. Allerdings bewies die Firma zu dieser Zeit etwas, was für ihre gesamte folgende Firmengeschichte ausschlaggebend sein sollte: Innovation und Anpassungsfähigkeit. Man versteifte sich nicht nur auf ein Kerngeschäft, man versuchte auch stets das vorhandene Know How in der Firma zu nutzen und neue Erfindungen zu machen.
1971 kam dann der große Durchbruch: Bausch & Lomb brachten erstmalig eine weiche Kontaktlinse aus Poly-HEMA auf den Markt. Wie über 100 Jahre zuvor war es wieder eine einfache Idee, die der Firma ein Milliardengeschäft ermöglichte.
Die wenigen Kontaktlinsen, die es bis dato gab, waren aus hartem Material und unangenehm zu tragen. Ganz anders das Model von Bausch & Lomb: Es schmieg sich sanft dem Auge an und zeichnete sich durch einen für damalige Zeiten hervorragenden Tragekomfort aus. Keine andere Firma verfügt über soviel Erfahrung und Wissen im Umgang mit weichen Kontaktlinsen.
Von der einfachen Tageslinse bis zur hochgradig sauerstoffdurchlässigen 30-Tage-permanent Linse produzieren die Amerikaner heute alles, was das Kundenherz begehrt. Um die lokalen Gewohnheiten der Kunden näher zu verstehen, hat man in über 36 Ländern der Welt Niederlassungen oder Produktionsstätten gegründet.
2005 betrug der Jahresumsatz über 2 Milliarden Dollar – kurzum: aus der einfachen Idee, ein Monokel mit Gummirand zu bauen, ist milliardenschwerer Global Player geworden. Und immer stand und steht eines im Vordergrund: Die hohe Qualität der Produkte.